Seit dem Frühjahr 2024 erstrahlt die Archäologische Staatssammlung in neuem Glanz und bietet Schülern die Möglichkeit, die faszinierende Welt der Antike auf interaktive und moderne Weise zu entdecken. Nach einer achtjährigen Schließzeit präsentiert sich das Museum nicht nur mit beeindruckenden Exponaten aus verschiedenen Epochen, sondern auch mit digitalen Elementen und lebendigen Comic-Zeichnungen, die die Geschichten hinter den Objekten zum Leben erwecken. Im Rahmen eines spannenden Kooperationsprojekts mit dem Museumspädagogischen Zentrum tauchten Schüler der 6. Klasse in die Welt der Römer in Bayern ein und hatten dabei die Chance, nicht nur viel Wissenswertes zu erfahren, sondern auch selbst kreativ zu werden.
BLICK IN DIE VERGANGENHEIT
Dunkel, eng, voll mit Exponaten aus verschiedenen Epochen – Speerspitzen, Schalen, Münzen, vielleicht ein paar Knochen – so präsentierte sich die Archäologische Staatssammlung noch vor einem Jahrzehnt dem interessierten Museumsgänger. Einzig ein großes Bodenmosaik, so scheint es, erinnert den aufmerksamen Betrachter an die Zeit vor dem Umbau. Im Frühjahr 2024 eröffnete die Archäologische Staatssammlung mit einem feierlichen Festakt nach 8-jähriger Schließzeit und bietet jetzt Archäologie im modernen Mantel: Neben digitalen, interaktiven Elementen sollen auch lebensgroße Comic- Zeichnungen die Geschichte hinter den ausgestellten Objekten zum Leben erwecken.
INTERAKTIVE ERLEBNISSE
Grund genug für uns, im Rahmen eines kleinen Kooperationsprojekts von Geschichte und Latein in die Welt der Römer in Bayern einzutauchen – mit „Meister Eder“, wie die Schüler/-innen der 6. Klasse den vor Informationen sprudelnden Führer des MPZ (Museumspädagogischen Zentrums) liebenswerterweise nennen durften. Der Kobold war auch nicht weit – bemerkte doch ein Schüler vor dem zerbrochenen Krug mit römischen Goldmünzen, am Ende des Regenbogens würde ein solches Wesen den Goldschatz bewachen. Dass diese Analogien nicht so weit hergeholt sind, erläuterte Hr. Eder umgehend: Römische Münzen wurden meist in Gefäßen gelagert, die, nicht weit unter der Erdoberfläche, auf Ackerflächen durch das Umpflügen des Bodens zerbrachen. Wenn die darin enthaltenen Münzen durch die landwirtschaftliche Tätigkeit anschließend unwissentlich auf dem Feld verteilt wurden, glänzten sie meist wie ein Regenbogen in der Sonne. Nur den Kobold, den gab es zur Enttäuschung des Schülers nicht.
Dafür einige weitere Exponate und interaktive Angebote, die das Interesse der Schüler/-innen weckten: Wer von ihnen hatte schon mal gesehen, wie ein Kalbsbraten im römischen Raetien über dem Feuer zubereitet wurde und auf dem (virtuellen) Teller landete oder ein - damals nur den Reichen vorbehaltener – süßer Brei „live“ in einer Schüssel gemischt wurde? Eine Gabel brauchte es dafür glücklicherweise nicht, die war den Römern noch unbekannt. Ebenso wie die Zucchini übrigens, die sich unter die Zutaten des Bratens gemogelt hatte. Dass man tatsächlich auf Knochen und Ausgrabungsfunden gehen konnte, entlockte den Schüler/-innen ebenso ein „Ach cool!“ wie die im überlebensgroßen Comic-Stil illustrierten Begräbnisriten der Kelten und Römer, an die sich die Moorleiche anschloss, zu deren Erkundung der ein oder andere sicher noch mehr Zeit gewollt hätte.
Wie der Stil dieses Textes, so schien auch der Besuch in der Archäologischen Staatssammlung: Proppenvoll von wild durcheinandergewürfelten Eindrücken, viel Interaktives – ob digital oder analog mit der Einkleidung eines Schülers zum römischen Senator – und immer wieder mit kleinen Dingen, die sich in Nebensätzen wiederfinden – wie der Kobold und sein Schatz am Ende des Regenbogens.
Um nicht nur Eindrücke in die Schule mitzunehmen, sondern auch etwas „Handfestes“, durften die Schüler/-innen im Anschluss an die Führung eine Stunde lang ein eigenes Mosaik zeichnen, legen und kleben. Eine Reminiszenz an die Programme in der „alten“ Archäologischen Staatssammlung, die in ihrem neuen Kleid an einem allzu grauen Novembertag allen einen bunten, abwechslungsreichen Vormittag beschert hatte.